Arbeitsunterstützende Software

Geschäftsmodelle von arbeitsunterstützender Software ähneln denen der Betriebssystemhersteller, aber bieten spezielle Funktionen auf dem Smartphone an. Die Betriebssysteme sind dabei die generelle Voraussetzung für diese Funktionen. Beispielsweise muss ein Internetbrowser auf dem Smartphone installiert sein, damit mit diesem mobile Internetseiten angesehen werden können. Mobile Internetseiten sind speziell für das Smartphone optimierte Seiten mit wenig Text und kleinen Bildern. Außerdem muss ein eMail-Programm auf der Betriebssystemoberfläche nutzbar sein, um ein Kollaborations-Werkzeug für die Kommunikation mit anderen Personen oder Mitarbeitern verwenden zu können. Diese arbeitsunterstützende Software gehört zur Infrastruktur, da sie grundlegende Funktionen bietet und die Voraussetzungen für die später erläuterten Endanwendungen schafft.

Eine einheitliche Programmiersprache bildet die Schnittstelle zwischen Betriebssystem und arbeitsunterstützender Software. Problematisch ist dies jedoch, wenn unterschiedliche Betriebssystemhersteller jeweils eine eigene Programmiersprachen zulassen und kein Standard existiert. Beispielsweise kann auf dem IPhone von Apple mit deren OS-Betriebssystem nur Software in der Programmiersprache objective C genutzt werden. Auf Geräten mit dem Android Betriebssystem hingegen ist nur die Programmiersprache Java möglich.

Bei vielen unterschiedlichen Betriebssystemen, die den Markt dominieren, muss der Hersteller einer arbeitsunterstützenden Software daher für jedes Betriebssystem eine seperate Schnittstelle entwickeln. Der Entwicklungs- und Produktionsaufwand innerhalb einer Wertschöpfungskette kann somit sehr umfangreich sein. Außerdem wird beim Packaging eine wichtige Entscheidung gefällt: Der Softwarehersteller legt fest, in welcher oder welchen Programmiersprachen die Software programmiert wird.

Es ist davon auszugehen, dass diese Entscheidung der Programmiersprache auf diversen Faktoren beruht. So können die Nutzerzahl des Betriebssystems und damit der Marktanteil entscheidend sein. Dieser kann Einfluss auf den gesamten Marktanteil der eigenen Software haben. Außerdem können die Anzahl und die Art der Konkurrenzprodukte eine Rolle spielen. Hinzu kommen die Kundeneigenschaften: Sind diese vermögend und besitzen sie eine hohe Zahlungsbereitschaft? Dieses Phänomen ist bei IPhone-Nutzern zu erkennen, wo hingegen die Android-Nutzer eher kostenlose Produkte bevorzugen.

Nicht immer müssen Betriebssystemhersteller und das Unternehmen der arbeitsunterstützenden Software voneinander unabhängig sein. Im Fall der Firma Apple bietet diese beides an: das Betriebssystem IOS und den Internetbrowser Safari. Bei der Distribution innerhalb der Wertschöpfungskette können dabei Synergieeffekte genutzt werden, indem der Browser bereits auf der Betriebssystemoberfläche vorinstalliert ist. Dies wird bereits in dieser Form praktiziert.

Appstores

Appstores bilden den digitalen Marktplatz und oft einzigen Distributionskanal für Applikationen (Apps), die auf dem Smartphone genutzt werden sollen. Applikationen sind Dienste und Funktionen, die über das Mobile Internet auf das Smartphone in Form einer Software geladen werden und die ständig mit dem Internet Daten austauschen können.

Die Appstores werden von den Betriebssystemherstellern bereitgestellt. Diese Hersteller legen auch die Programmiersprache fest, in der die Apps programmiert werden müssen. Wie bereits im Rahmen der Betriebssysteme erwähnt wurde, fehlt eine standardisierte Programmiersprache, die alle Appstores und Betriebssystemhersteller verwenden. Dies ist vor allem dann problematisch, wenn ein neuer Dienst auf allen gängigen Betriebssystemen schnell bereitgestellt werden soll. Die Programmierung eines Dienstes in mehreren Programmiersprachen würde einen deutlich höheren Entwicklungsaufwand und damit Kostenaufwand verursachen, als wenn eine Standardprogrammiersprache bestände. Vor allem für den technologischen Fortschritt des Mobile Internets könnte dies problematisch sein, da die Unternehmen zu viel Zeit in die Programmierung investieren müssen.

Durch den Besitz der Appstores durch Betriebssystemhersteller, haben diese nicht nur Einfluss auf die verwendete Programmiersprache, sondern auch auf die Appinhalte selbst. So kann der Appstorebetreiber Regeln festlegen, in denen Anforderungen an die Apps gestellt werden. Das Installieren fremder Software kann damit verhindert werden, was rechtlich jedoch umstritten ist.23 Dieses Verfahren wendet beispielsweise Apple mit seinem Appstore an. So dürfen beispielsweise im Apple Appstore keine Apps mit erotischem Inhalt veröffentlicht werden. Dies schützt zwar Minderjährige bei der Smartphonenutzung, aber behindert wiederum das Wachstum des Erotikmarktes.

Ein abgeschlossenes System, wie das von Apple, kann zusätzlich Sicherheitsrisiken und Datenschutzprobleme hervorrufen. Besteht beispielsweise eine Sicherheitslücke in der Software, so kann einzig und allein der Appstorebetreiber diese beheben. Fremde Software kann nicht als Alternative verwendet werden, da diese aufgrund des abgeschlossenen Systems nicht zugelassen wird. Das Gleiche gilt für die Datenschutzbestimmungen. Ist der Nutzer mit diesen Bestimmungen nicht einverstanden, so muss der Appstorebetreiber nicht zwingend eine alternative Software anbieten.

Die Kontrolle der Apps bringt aber auch Vorteile: Durch die Festlegung von technischen- und Designrichtlinien werden in der Regel Apps mit einem hohen Qualitätsniveau angeboten. Technische Probleme durch eine unsachgemäße App-Entwicklung können damit schon vor Veröffentlichung der App verhindert werden.

Auch durch den Download der Apps im Appstore können die Betreiber monetär profitieren. Da die Appstores von den Betriebssystemherstellern betrieben werden, profitieren diese von zusätzlichen Erlösen. So können die Appstorebetreiber nutzungsunabhängige Erlöse erzielen. Durch die Bereitstellung einer kostenpflichtigen App im Appstore kann beispielsweise eine einmalige Einstellgebühr erhoben werden. Zusätzlich kann bei jedem Download eine prozentuale oder fixe Vermittlungsgebühr gegenüber dem Appanbieter berechnet werden. Die Höhe dieser Gebühren ist vor allem für die Appanbieter entscheidend, da diese allein das finanzielle Risiko für die entwickelte App tragen.

Statt einer kostenpflichtigen, können auch kostenlose Apps im Appstore bereitgestellt werden. Vor allem für die Motivation der Nutzer ist dies wichtig, damit diese die Dienste anfangs testen können. Der Markteinstieg der Nutzer in das neue Appsystem wird durch die kostenlosen Apps gehemmt.

Mobile Bezahlsysteme

Um Geschäftsmodelle im Mobilen Internet realisieren zu können, werden Zahlungssysteme benötigt, die den Geldtransfer zwischen Anbieter und Kunde übernehmen. Hierfür können entweder die Zahlungsarten verwendet werden, die bereits außerhalb des Internets Anwendung finden, oder neue Modelle etabliert werden. Aber nicht nur im Internet, auch außerhalb des Mobilen Internets kann mit dem Smartphone bezahlt werden. So kann durch das "Mobile Ticketing" eine Zug- oder Busfahrkarte erworben oder mit dem Handy-Parking 27 der Parkschein gelöst werden.

Zu den standardmäßigen Offline Zahlungsmitteln gehören die Bargeldbezahlung, das Lastschriftverfahren, die Überweisung und die Bezahlung per Rechnung, Nachname oder Kreditkarte (siehe Abbildung XX). Die Bargeldbezahlung ist aufgrund der weiten, örtlichen Entfernung zwischen dem Anbieter der Ware und dem Endkunden im Mobilen Internet nicht möglich. Das Lastschriftverfahren und die Überweisung wären theoretisch möglich. Falls der Kunde die Ware oder Dienstleistung sofort nutzen möchte, muss der Anbieter jedoch das Risiko übernehmen, dass das Konto des Kunden nicht gedeckt ist oder die angegebenen Bankdaten ungültig sind. Auch bei der Bezahlung per Rechnung besteht das Risiko, dass der Kunde nicht bezahlt.

Quellen: Haglmüller, M., Ebersbächer, Jörg, 2007, Gabler, T., Apple, Pichler, T., Leitner, Walter, 2007, Horster, Bettina, 2007, Skalsky, Benedikt, 2005, Kroll, Balzer, M., Henning, D.